Samstag, 30. September 2023

Baby Basics - Diana Schwarz & Frauke Ludwig, 3. Auflage 2022, Kösel Verlag

In ihrem Buch Baby Basics* geben Diana und Frauke einen Einblick in verschiedene Themen rund um Bindung, Bedürfnisse und Babies und zeigen auf, warum es für junge Eltern und deren stabile Bindung zu ihren Babies Sinn macht, auf die Bedürfnisse der Kleinen einzugehen. 

Nach 3 einleitenden Kapiteln ist das Buch unterteilt in 6 thematische Kapitel: 
Bindung, Beziehung und Erziehung
Tragen - "Auf den Arm!"
Schlaf, Baby, schlaf doch endlich!
Die Milch macht's
Einfach essen - Beikost
Talk to me - Kommunikation 
und einen Anhang.

Wer mich kennt, weiß, dass das genau die Themen sind, die mich interessieren und die ich in privaten Gesprächen und mit beruflichen Angeboten versuche, möglichst vielen Eltern weiterzugeben. Bereits im Rahmen meiner Trageberaterinnenausbildung Anfang 2023 habe ich das Buch das erste mal gelesen und war begeistert. 

Die inhaltlichen Kapitel enthalten jede Menge Informationen zum Thema und schließen jeweils ab mit zwei Seiten "'Experten'-Bullshit: Woher kommt's?" bzw. "Kritische Stimmen und positive Erfahrungen", einer Seite "Baby Basics" und einer Seite Ausblick mit dem Titel "Tja... und nun?". Besonders den Experten-Bullshit finde ich super spannend, denn hier wird klar, wo viele der RatSCHLÄGE bei denen sich mir und anderen bindungs- und bedürfnisorientierten Eltern und Expert*innen die Nackenhaare aufstellen, herkommen.

Ich kann allen (werdenden) Eltern nur empfehlen, sich das Buch zu besorgen. Viel Spaß beim Lesen 😊

 

*Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.

Sonntag, 25. Juni 2023

Selbstgewählt alleinerziehend

Wer mich privat kennenlernt, hört oft recht bald einen der zwei folgenden Sätze (oder manchmal auch beide😉):

"Ich bin selbstgewählt alleinerziehend."
oder
"Meine Tochter ist ein Spenderkind."

Was das heißt?
"Ich bin selbstgewählt alleinerziehend." heißt: ich habe mich, schon vor der Zeugung meiner Tochter, dazu entschieden, als alleinerziehende Mama ein Kind zu bekommen.
"Meine Tochter ist ein Spenderkind." heißt: sie wurde mit Samen eines Mannes gezeugt, dem ich in meinem Leben nie begegnet bin und dessen Samen ich von einer professionellen Samenbank gekauft habe.

So weit, so gut - denke ich mir jedenfalls, da es für mich mittlerweile ein ganz normaler Teil meines Lebens geworden ist. Und dann merke ich immer wieder, dass das was für mich alltäglich ist für viele meiner Gesprächspartner*innen noch nicht im Alltag angekommen ist. Und deswegen habe ich mich entschieden, hier mal von ein paar Reaktionen auf meine Wahl der Familienform und den daraus entstehenden Gesprächen zu berichten.

Eine sehr häufige Reaktion auf meine oben genannten Sätze ist "Oh wow, ich wusste garnicht, dass das in Deutschland möglich ist."
Tatsächlich war mir bei meinen ersten Versuchen auch nicht klar, dass es in Deutschland möglich ist als alleinstehende Frau mit Spendersamen behandelt zu werden. Deswegen haben meine ersten drei Versuche auch in Dänemark stattgefunden, was im Coronajahr 2020 garnicht so einfach war. Aber dank der Tatsache, dass das Thema "weibliche Fortpflanzung" auch heute noch für viele Männer unangenehm ist, haben selbst offizielle Grenzübertritte bei formal geschlossenen Grenzen problemlos geklappt😁.
Nach 3 Versuchen und einem Sternenbaby habe ich dann erfahren, dass die Behandlung alleinstehender Frauen mit Spendersamen seit 2018 in Deutschland gesetzlich geregelt ist. Das Samenspenderregistergesetz regelt die Bedingungen für den Spender, die behandelte Frau, das entstehende Kind und den*die behandelnde*n Arzt*in, so dass für alle Seiten Rechtssicherheit besteht. Seitdem behandeln immer mehr Einrichtungen in Deutschland alleinstehende Frauen und Frauen in lesbischen Beziehungen. 
Ich habe mich dann für eine Einrichtung in Süddeutschland entschieden und kann rückblickend nur sagen "Es war die richtige Entscheidung.". Meine Tochter ist perfekt so wie sie ist - und so wie sie ist wäre sie nirgendwo und nirgendwann anders entstanden.

Auch sehr beliebt ist die Frage "Und wie genau ist Deine Tochter entstanden?"
Da gibt es in Deutschland 3, in anderen Ländern noch mehr, ärztlich durchgeführte Möglichkeiten.
Die einfachste - die IUI - ist, den Mann durch eine*n Arzt*in und ein Spritze zu ersetzen. Hier wird der Spendersamen mit Spritze und Katheter direkt in die Gebärmutter verbracht, den Rest erledigt der weibliche Körper, wie bei der natürlichen Empfängnis, selbst.
Die anderen beiden Möglichkeiten - IVF und ICSI - beginnen jeweils mit der Entnahme der Eizellen (meist wird dafür mit Medikamenten die Reifung mehrerer Eizellen stimuliert). Bei der IVF werden die entnommenen Eizellen gemeinsam mit dem Spendersamen im Labor in eine Petrischale gegeben und dürfen sich dann dort, von außen unbeeinflusst, treffen. Später werden der Frau dann eine oder mehrere der befruchteten Eizellen direkt in die Gebärmutter eingesetzt. Bei der ICSI werden die entnommenen Eizellen ebenfalls in eine Petrischale gegeben und dann wird in jede Eizelle ein Spermium eingespritzt. Danach geht es ebenfalls mit dem Transfer einer oder mehrerer befruchteter Eizellen weiter.
Eine weitere Möglichkeit ist die Privatspende per Bechermethode oder Sex. Diese ist jedoch nicht vom Samenspenderregistergesetz abgedeckt, weshalb formal ein Vater existiert, der theoretisch seine Rechte und Pflichten als Vater einfordern kann. 

Eine weitere Reaktion ist "Oh man, aber das ist doch bestimmt mega anstrengend."
Ja, das Leben als alleinerziehende Mama mit einem nicht mehr ganz jungen Kleinkind ist anstrengend. Ebenso anstrengend wie das Leben als alleinerziehender Papa mit nicht mehr ganz jungem Kleinkind. Und ebenso anstrengend wie das Leben als Mama und Papa, Mama und Mama oder Papa und Papa mit nicht mehr ganz jungem Kleinkind.
Der große Vorteil den ich und andere selbstgewählt alleinerziehende Mamas haben, ist, dass wir uns wirklich von Anfang an auf unsere Situation einstellen konnten. Wir haben uns darüber Gedanken gemacht, wie es ist, die nächsten Jahre keine (oder nur sehr wenige) Möglichkeiten zu haben, unser Wunschkind einfach mal 5 Minuten einem anderen Erwachsenen anzuvertrauen um alleine ins Bad gehen zu können. Wir haben uns über finanzielle Fragen informiert und zum Beispiel herausgefunden, dass wir - anders als die meisten anderen alleinerziehenden Elternteile - kein Recht auf Unterhalt oder Unterhaltsvorschuss haben wenn unser Kind aus einer Samenbankspende entstanden ist (bei Privatspendern sieht die Situation anders aus). Und wir haben uns über rechtliche Fragen informiert und erfahren, dass es sowohl Vor-, als auch Nachteile haben kann, keinen zweiten Elternteil in der Geburtsurkunde stehen zu haben und mit niemandem das Sorgerecht zu teilen.

Was mir bisher noch fast garnicht begegnet ist, sind negative Reaktionen. Ich weiß von anderen selbstgewählt alleinerziehenden Mamas, dass sie mit Vorwürfen - unsere Familienform sei unverantwortlich dem Kind gegenüber, sie sei abartig und zu jeder Familie gehöre zwingend auch ein Vater - konfrontiert sind. Und ich ärgere mich jedes mal wenn ich wieder von einer solchen Situation höre.
Wer bitte hat das Recht, anderen Menschen ihre Entscheidung für (oder auch gegen) Kinder vorzuwerfen? - Niemand!
Wer hat das Recht, über Familienformen (sei es Mama, Papa, x Kind(er); Mama, Mama, x Kind(er); Papa, Papa, x Kind(er); Mama, x Kind(er); Papa, x Kind(er); 1, 2, 3, x non-binäre(s) Elternteil(e), x Kind(er)) zu urteilen? - Niemand!

Ich bin froh, den Weg eingeschlagen zu haben und dankbar, dass er mich zu meiner wundervollen Tochter und ihrem Sternengeschwisterchen geführt hat und würde unsere kleine Familie für nichts in der Welt wieder hergeben.

Dienstag, 18. April 2023

Wurzelwerke Mamiblog - Wer ich bin und woher der Name kommt

Wer bin ich?

Hey, schön, dass Du Deinen Weg zu mir gefunden hast. Ich bin Eva, Baujahr 1981, und seit 2022 Mama einer fantastischen Tochter. Sie ist mein Sonnenschein, mein Regenbogen, mein liebster Mensch auf dieser Welt und meine Inspiration für diesen Blog. 

Beruflich habe ich als Krankenschwester begonnen (Examen in 2002), als Rettungsassistentin weitergemacht (Abschluss in 2006) und habe von 2012-2018 Philosophie im Bachelor und Master studiert - kurz gesagt ein recht diverser Lebenslauf 😉

Mit der Geburt meiner Tochter hat sich mich und mehr mein Wunsch herausgebildet, mehr über bindungs- und bedürfnisorientiertes Aufwachsen zu lernen und Eltern in der Schwangerschaft und den ersten Lebensjahren ihres Babys/Kleinkinds zu beraten und begleiten. Aus diesem Wunsch heraus entsteht gerade dieser Blog und auch mein Business Wurzelwerke".

Woher kommt der Name Wurzelwerke?

Auf den Namen "Wurzelwerke" bin ich gekommen als ich mich gefragt habe, was Bedürfnisse eigentlich sind und was es mit und Menschen macht wenn unsere Bedürfnisse (un-)befriedigt sind. Bedürfnisse sind etwas dem Menschen (und allen anderen Lebewesen) Angeborenes. Die basalsten Bedürfnisse sorgen dafür, dass wir uns um die Dinge bemühen die unser Überleben sichern, weitere Bedürfnisse sorgen dafür, dass wir uns um die Dinge bemühen die uns ein stabiles und glückliches Leben sichern. 

Diese Funktion - dafür sorgen, dass wir uns um essentielle Dinge bemühen - hat mich auf das Bild der Wurzelwerke gebracht. Die Funktion der Wurzeln von Bäumen, Sträuchern und Pflanzen ist es, sich um die Nährstoffe zu bemühen die der Baum, der Strauch oder die Pflanze zum leben und überleben benötigt. Ist das Wurzelwerk beschädigt, kann es kein Wasser und keine Nährstoffe mehr aufnehmen und weiterleiten, Baum, Strauch oder Pflanze werden krank und gehen ein. Nur wenn das Wurzelwerk gesund ist kann der Baum, der Strauch, die Pflanze wachsen, gedeihen und Früchte tragen.

Das menschliche Wurzelwerk besteht aus unseren Grundbedürfnissen: Ernährung, Nähe, Schlaf, Kommunikation und Gesundheit. Ihr Nährstoff ist die Bedürfnisbefriedigung. Eine bindungs- und bedürfnisorientierte Aufwachsbegleitung ermöglicht es uns Eltern, die Bedürfnisse unserer Kinder zu (er-)kennen, auf sie einzugehen und unseren Kindern so die Ausbildungen eines starken Wurzelwerkes zu ermöglichen.

In diesem Blog werde ich mich mit den verschiedenen Bedürfnissen unserer Kleinsten beschäftigen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich dabei begleitet.

Liebe Grüße
Eva

Baby Basics - Diana Schwarz & Frauke Ludwig, 3. Auflage 2022, Kösel Verlag

In ihrem Buch Baby Basics * geben Diana und Frauke einen Einblick in verschiedene Themen rund um Bindung, Bedürfnisse und Babies und zeigen ...